Hendrick Avercamp, Winter Fun in an Icy Polder Landscape
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Winterliches Vergnügen in vereister Polderlandschaft
Öl auf Holz. 40 x 56,5 cm. Rechts unten auf einem Brett neben einem stehenden Mann mit Beil monogrammiert.
Das gut erhaltene Gemälde zeigt eine weite, bis zum Horizont sich hinziehende, Eisfläche mit zahllosen Einzelfiguren und Gruppen, die sich auf dem Eis verlustieren. Seitlich rechts wird die Eisfläche gesäumt von einem verschneiten Ufer mit einem Reetdachhaus hinter einem Baum und einem rechts als Repoussoir hochziehenden, laublosen Baum mit einem darauf sitzenden Vogel. Nahe des Ufers, vor einer Krüppelweide, eine Hütte mit Pultdach aus deren Öffnung das Hinterteil eines, seine Notdurft befriedigenden, Mannes zu sehen ist, als belustigendes Element im Bild. Links zieht das leicht hügelige Gegenufer bis zum Horizont, wobei hier Gebäude und Personen bereits nebelig verschwimmen. Im Zentrum des Bildes ein halb im Eis festliegender Kahn vor einem kleinen Mastschiff mit holländischer Flagge. Als Gegenstück zum Haus rechts, hat der Maler links eine Windmühle auf die Uferböschung gesetzt, davor ein Zelt auf dem Eis. Die Figuren im Vordergrund detailgetreu wiedergegeben, einzelne Gruppen im Gespräch sowie Familien mit Kindern oder etwa ein schlittschuhbindender Jüngling, vor einer Frau kniend. Die einzelnen Szenen narrativ und nicht selten in heiterer Auffassung. Der Maler ist vor allem durch seine Winterlandschaften und Eisvergnügen-Darstellungen bekannt geworden. Sein zeichnerisches Talent wurde bereits in seinem Kindesalter erkannt, nachdem er aufgrund seiner angeborenen Taubheit nicht sprechen konnte und von seiner Mutter im Schreiben unterrichtet wurde, jedoch alsbald auffiel, dass er seine Mitteilung noch besser durch Zeichnungen zu übermitteln verstand. Achtzehnjährig erhielt er unterricht bei dem dänischen Maler Pieter Fransz. Isaakz. (1569-1625). Vor allem aber der Einfluss der flämischen Schule, besonders des Gillis van Coninxloo (um 1581-1619/20) wird alsbald spürbar. Später wurde er Lehrer seines Neffen Barent Avercamp (1612-1679), von dem ebenfalls Winterlandschaften erhalten sind. Die zahlreichen Winterlandschaften seiner Hand, aber auch die seiner Zeitgenossen, werden heute durch die Tatsache erklärt, dass mit dem ausgehenden 16. Jahrhundert die sogenannte "Kleine Eiszeit" begann, die nahezu ein Jahrhundert angedauert hat. Der erzählerische Inhalt seiner Bilder enthält nicht selten auch zeitgenössische Geschichten und Anekdoten, was auch in der Brueghel-Tradition geprägt wurde. Zahlreiche Werke seiner Hand befinden sich in öffentlichen Sammlungen, wie etwa im Rijksmuseum Amsterdam, Stedelijk Museum Zwolle, Museum Kampen oder im Mauritshuis in Den Haag. Auch das Schloss von Windsor enthält eine bedeutende Sammlung seines Werkes. Im Jahre 2009 wurde sein Werk durch eine Ausstellung im Rijksmuseum Amsterdam gewürdigt (bis 14.02.1010). Zu seinen Nachfolgern, insbesondere der Winteransichten, zählen Jan Jozefsz. van Goyen (1596-1656), Jan van de Cappelle (um 1624-1679) sowie Aert van der Neer d. Ä. (1603/04-1677). 2016 wurde ein Asteroid nach ihm benannt. (1171681) (5) (11)
English
Winter Fun in an Icy Polder Landscape, by Hendrick Avercamp (Amsterdam, 1585 – 1634, Kampen). In 2016, an asteroid was named after him.
Oil on panel. 40 x 56.5 cm. Monogrammed on a board next to a standing man with an axe lower right.
Auctions
• Hampel Fine Arts Auctions, December 6th, 2018
Source: Do Smit